Die um 1900 entwickelte F.M. Alexander-Technik ist eine ganzheitliche Methode zur Harmonisierung und Dynamisierung unserer Bewegungs- und Handlungsabläufe. Sie lehrt, belastende Haltungsmuster rechtzeitig zu erkennen und zu stoppen, damit neue, günstigere entstehen können. Die hohe und langfristige Wirksamkeit der Alexander-Technik für Prävention als auch in der Schmerzlinderung ist durch wissenschaftliche Studien gestützt.
Achtsamkeit im Home-Office mit der Alexander-Technik
Es sieht ganz so aus, als ob das Home-Office gekommen ist, um zu bleiben. Es braucht daher Kompetenzen zur Selbststeuerung, um die körperliche und psychische Balance im Blick zu behalten. Wie das jedem von uns leicht gelingen kann, wird am 21.05.2022 anlässlich des österreichweiten Tags der offenen Türen der Gesellschaft für F.M. Alexander-Technik gezeigt. Interessierte können in den einzelnen Praxen der Alexander-Technik LehrerInnen die Methode ein wenig näher kennenlernen und sind herzlich eingeladen, kostenlos bei entsprechenden Übungsanleitungen mitzumachen. Eine gesteigerte Achtsamkeit – egal ob im Home-Office oder am Arbeitsplatz – kann erlernt werden und macht sich bezahlt.
Gelebte Realität ist da wie dort – stundenlanges, pausenloses Sitzen vor dem Bildschirm, wenig Bewegung, führen dabei oft zu körperlicher sowie mentaler Erschöpfung. Mit Hilfe der F.M. Alexander-Technik wird die Selbstwahrnehmung verfeinert und eine praktische Achtsamkeit für alltägliche Bewegungsabläufe geübt. Dadurch können eingefahrene, störende Bewegungsmuster erkannt und positiv verändert werden.
Durch Prävention Rückenschmerzen vermeiden
Verspannungen, die zu Rücken-, Nacken- oder Schulterschmerzen führen können, begleiten viele Menschen durch diesen neuen Berufsalltag. Natürlich ist es wichtig, den Arbeitsplatz so gut wie möglich zu gestalten und zum Beispiel auf die richtige Sitzhöhe zu achten – das ist aber nur die eine Seite der Medaille! Genauso entscheidend ist es, eine feinere Selbstwahrnehmung zu entwickeln und sich Hilfsmittel anzueignen, die in jeder Lebenslage unterstützen, besser auf sich zu achten. Mit Hilfe der Alexander-Technik lernt man, die eigenen Reaktionsweisen in der Beanspruchung durch den Alltag besser zu erkennen und gegebenenfalls zu ändern. Die Methode geht davon aus, dass Körper und Geist eine untrennbare und dynamische Ganzheit bilden. Die Art wie wir mit dieser Ganzheit im täglichen Leben umgehen, bestimmt die Qualität all unserer Aktivitäten und in weiterer Folge auch unserer Gesundheit.
Bewegungsfreiheit und Entschleunigung
Bereits vor über 100 Jahren entdeckte der australische Schauspieler Frederick Matthias Alexander die vorrangige Bedeutung der Beziehung zwischen Hals, Kopf und dem übrigen Körper. Das ausbalancierte Verhältnis und harmonische Zusammenspiel dieser Bereiche sind entscheidend für eine freie Steuerung aller unserer Bewegungsabläufe. Jeder Mensch entwickelt ungünstige Bewegungs- und Verhaltensmuster, die gewohnheitsmäßig ablaufen. Die Rolle von Alexander-Technik LehrerInnen besteht darin, SchülerInnen die Augen für diese Gewohnheiten zu öffnen und mit ihnen an einer erfolgreichen Selbstfürsorge und Eigenverantwortung im Alltag zu arbeiten. Schon zu seiner Zeit war F. M. Alexander überzeugt davon, dass es für den Menschen notwendig ist, die sofortige Reaktion auf die vielfältigen Reize innezuhalten, um Raum für Veränderung zuzulassen. In unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist dieser Prozess der Entschleunigung von besonderer Bedeutung.
Mit dem Handy auf Tauchstation
Das Handy als unentbehrlicher Begleiter. Unbewusst zieht uns der Blick auf das Display stetig nach unten und allzu leicht tauchen wir ab. Der Blick wird starr, der Atem flacher und sowohl das eigene Selbst als auch der uns umgebende Raum werden kaum mehr wahrgenommen. Kopfschmerzen und Verspannungen sind oft die Folge dieses digitalen Tauchgangs. Durch ihre individuelle Herangehensweise in Form von Einzelstunden schult die Alexander-Technik die Selbstwahrnehmung und hilft so, ungünstige Automatismen rechtzeitig zu stoppen und eine harmonische Koordination zu ermöglichen.
Was wenn nichts mehr geht?
Die Gefahr, im Home-Office an die eigenen Grenzen zu stoßen, ist groß. Oft bleibt aber zwischen Kinderbetreuung und Online-Konferenzen kaum mehr Zeit für kleine Pausen und Auszeiten. Aus Sicht der Alexander-Technik ist es nicht nötig, zu üben oder spezielle Zeiten zwischen der Arbeit einzuplanen. Der Alltag selbst ist das Übungsfeld. Denn man lernt, den Körper reflektierter einzusetzen und so übermäßige Spannungen zu vermeiden. Dadurch ermüdet man langsamer, arbeitet effektiver und der Arbeitsalltag wird leichter. Störende, ungünstige Blockaden können bereits vor dem Einschlafen erkannt und losgelassen werden, so dass besserer und erholsamerer Schlaf möglich ist, was wiederum zu mehr Wohlbefinden und Energie führt.
Weitere Infos auf: www.alexander-technik.at
Alle Fotos: © : Evelyn Lynam